Der Blickwechsel der Wissenschaft
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Meist werden Philosophie und Ökonomie als getrennte und unabhängige Gegenstände diskutiert. Doch ihr Verhältnis ist gleichursprünglich und alle ihre jeweiligen Begriffe stehen spiegelbildlich zueinander: Seele und Kapital wie Vermögen und Substanz sind strikte Analogien. Aus diesen Begriffen tritt die gesamte Erkenntnistheorie hervor. In dieser Perspektive zieht der Autor die relevanten Kernfacetten der Erkenntnistheorie von Platon über Augustinus bis zu Kant, Marx, Nietzsche und Heidegger heran, um die philosophisch-ökonomischen Begriffsfiguren in sich aufzubrechen und als ihr jeweiliges Gegenstück zu entfalten. Durch diese methodisch-produktive Destruktion ihrer Begriffsverkettung wird die neue Blickrichtung unserer Zeit deutlich: die Ablösung des Absoluten als Haltepunkt des Denkens und seine beständige Relativierung. Dieser Weg als wissenschaftliche Methode führt in die relativ reale Realität unserer Zeit. Sie ist die allgemeine Blickrichtung aller Wissenschaften, sie ist der Vektor der neuen Metaphysik. Dazu thematisiert die vorliegende Studie zunächst die fundamentale Analogie philosophisch-ökonomischer Denkmuster. Die Tauschlogik relativiert in ihrem Fortschritt das Absolute der logisch-religiösen Dogmen und macht es so selbst zum Austauschprodukt. Kant und Nietzsche als die markantesten Wendepunkte der neuzeitlichen Erkenntnistheorie werden in dieser Blickrichtung neu interpretiert. Danach wird diese Zunahme des relativen Denkens im Zusammenhang von Physik, Mathematik sowie Ökonomie und Philosophie gezeigt. Physik und Mathematik übernehmen von der Philosophie die zentrale Rolle als Metaphysik, die Ökonomie verwertet dieses Denken raumübergreifend und zeitlich perpetuierend. Der sprachlogische Vektor verdeutlicht auch die Relativität der Sprache. Abschließend wird im Zusammenhang der Digitalisierung gezeigt, dass in der relativ realen Realität die alten Ideenkerne Seele und ICH nicht mehr gebraucht, Identität und Kausalität unscharf und austauschbar werden.