In Gesellschaft von Algorithmen
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Egal, ob es sich um Online-Kaufhäuser, Partnerbörsen, Kommunikationsplattformen oder Suchmaschinen handelt: Digitale Algorithmen dienen in verschiedensten Kontexten der Herstellung, Vermittlung und Stabilisierung sozialer Beziehungen. Immer öfter delegieren wir kulturelle Praktiken der Empfehlung und Überzeugung auf algorithmische Entscheidungs- und Empfehlungssysteme. Mit dem Internet der Dinge okkupieren nun auch sprachgesteuerte, algorithmische Systeme Platz in unserer Lebenswelt. Die Bedeutung von Algorithmen für das Alltagsleben erreicht damit eine neue Dimension. Algorithmen verknüpfen uns mit anderen, sie erleichtern Entscheidungen, wecken Bedürfnisse, bewegen und betreffen uns – all dies, so scheint es, auf einer rationalen, wissenschaftlichen Basis. Und doch stellt sich der Verdacht, dass diese rationale Seite der Technik nur als Phantasma dient, das der „digitalisierte“ Mensch braucht, um sich auf die algorithmisch generierten Sinnangebote einzulassen. Angesichts der ambivalenten medialen Entwicklungsschübe der letzten Jahre ist es wichtig, ein umfangreiches Wissen über die historische Genese algorithmischer Entscheidungs- und Empfehlungssysteme zu gewinnen. Erst die Aufmerksamkeit für die vielen kleinen Verschiebungen, die Algorithmen historisch aus Randbereichen des Wissens in das Zentrum rücken ließen, ermöglicht es schließlich, nicht nur Brüche, sondern auch Kontinuitäten wahrzunehmen und damit über die Konsequenzen der algorithmischen Durchdringung des Sozialen nachzudenken.