Berücksichtigung des Kundenverhaltens bei der Lagerbestandsplanung mehrstufiger, geschlossener Ersatzteilkreisläufe
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Für die Lagerung hochpreisiger Ersatzteile kommen mehrstufige, geschlossene Ersatzteilkreisläufe zum Einsatz. Zur Lagerbestandsplanung dieser Kreisläufe, in denen Teile nach einem Defekt repariert und dem Lager wieder zugeführt werden, existiert eine Vielzahl an Modellen und Methoden. Den Modellen liegt die Annahme zugrunde, dass die am Ersatzteilkreislauf beteiligten Partner, bestehend aus dem Ersatzteildienstleister und den Kunden, im Sinne des Gesamtoptimums handeln. Nicht optimales Kundenverhalten, welches das Vorhalten eigener, im Eigentum des Kunden befindlicher Bestände sowie Liegezeiten vor dem Versand von defekten Bauteilen in die Werkstatt beinhaltet, findet in keinem der bisher bekannten Modelle der Lagerbestandsplanung geschlossener Ersatzteilkreisläufe Berücksichtigung. Die entwickelte Methode zur Einbeziehung kundeneigener Bestände sowie der Liegezeit nach Defekt stellt ein Lösungswerkzeug für die beschriebene Problemstellung dar. Die Methode zum Einbezug des Kundenverhaltens in die Planung geschlossener Ersatzteilkreisläufe (KugEr) besteht aus einem Modul zur Abbildung der kundeneigenen Bestände, einem Modul zur Abbildung des verspäteten Versands sowie einer Heuristik zur Steuerung. Die Methode wird in ein Simulationsmodell integriert und auf Daten eines Ersatzteildienstleisters angewendet, um ihre Funktionsweise zu prüfen und die Validität nachzuweisen. Die Untersuchungen mit der KugEr-Methode zeigen, dass das Kundenverhalten in der Lagerbestandsplanung geschlossener Ersatzteilkreisläufe erheblichen Einfluss auf die Höhe der ermittelten Lagerbestände hat. Mit der Anwendung der KugEr-Methode können Ersatzteildienstleister eine situationsadäquate Planung der Lagerbestände durchführen und ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konkurrenten verbessern.