Die Rolle der Medien für die charismatische Herrschaft Hitlers
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Warum konnte der obdachlose Postkartenmaler Adolf Hitler in kürzester Zeit zu den mächtigsten Führern des 20. Jahrhunderts aufsteigen? Die Beantwortung dieser Frage ist heute noch von Interesse, da Hitler – in Affirmation wie Abwehr – immer noch seinen Schatten auf die Tagespolitik wirft. Die zeitgenössische Huldigung Hitlers durch breite Bevölkerungsschichten erinnert an quasi-religiöse Motive und damit an die Stellung eines Messias. Der in dieser Zeit so schnell vollzogene Wandel des Gesellschaftssystems in Deutschland ist nicht ohne das Charisma des Führers zu begreifen. Das vorliegende Buch versucht, die Rolle der Medien anhand von Primärquellen wie Plakaten der NSDAP, des Dokumentfilms von Leni Riefenstahl, der Fotografien von Heinrich Hoffmann und Hitlers Redetexten im Dienst der charismatischen Herrschaft zu beleuchten. Die Medienanalyse basiert dabei auf der Einschätzung, dass die Folgen des Versailler Vertrags und der Weltwirtschaftskrise in Deutschland jene tiefgreifende politische Sinnkrise auslösten, die das Aufkommen eines Charismatikers erst ermöglichten. Die mediale Inszenierung des Führers wird anhand einer Ausdifferenzierung des Weber’schen Charisma-Konzepts mithilfe der theoretischen Ergänzungen von Hans-Ulrich Wehler und Clemens Zimmermann erklärt.