Sprache und Geschlecht
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Auch wenn seit 45 Jahren heftig über die Beziehung zwischen Sprache und Geschlecht geforscht und diskutiert wird, hat die Thematik nichts von ihrer Aktualität und Brisanz eingebüßt. Dies deshalb, weil die Geschlechterverhältnisse in etlichen gesellschaftlichen Bereichen einer Revision unterworfen sind und dieser soziale Wandel einen sprachlichen Wandel oder zumindest die Forderung nach ihm nach sich zieht. Verschiedene gesellschaftliche Bereiche werden in OBST 91 – dem zweiten OBST-Band zum Thema in Folge – aus unterschiedlichen Perspektiven empirisch in den Blick genommen. Die Beiträge zeichnen Kontinuitäten und neue Entwicklungen nach. Sie greifen theoretisch und methodisch auf Argumentationsanalyse, Diskurslinguistik, Kritische Diskursanalyse, Korpuslinguistik, strukturelle Genderlinguistik, Semantik, Soziopragmatik und Dispositivanalyse zurück. Inhaltlich beziehen sie sich auf Versuche einer Restauration des vermeintlich generischen Maskulinums, auf staatliche Regulierungen des Zweigeschlechterdispositivs, auf poststrukturalistisch geprägte kontrastive Genderlinguistik, auf diminuierende Deutschschweizer Rufnamen im Neutrum, auf die Frage nach dem Stellenwert der linguistischen Geschlechterforschung in bohemistischen Fachzeitschriften, auf diskurslinguistische Forschung zur Repräsentation von Geschlechtern in Schulbüchern, auf den Diskurs über Prostitution und Freierbestrafung und auf die Reproduktion von Geschlechterrollenbildern in Pressetexten. Aus dem Inhalt: Martin Reisigl & Constanze Spieß: Noch einmal: Sprache und Geschlecht – Eine Thematik von bleibender Aktualität; Elisabeth Mairhofer & Claudia Posch: Die Normalität ist eine gepflasterte Straße … Argumentationsanalytische Untersuchung eines „Offenen Briefs“ gegen antidiskriminierenden Sprachgebrauch in Österreich; Persson Perry Baumgartinger: Dispositiv-Reparatur statt Paradigmenwechsel – Über das „Konservieren“ des Zweigeschlechterdispositivs durch die staatliche Regulierung von Trans* in Österreich; Heiko Motschenbacher: Strukturelle Genderlinguistik: Ein diskursiver Ansatz; Gerda Baumgartner & Helen Christen: „Dr Hansjakobli und ds Babettli“ – Über die Geschlechtstypik diminuierter Rufnamen in der Deutschschweiz; Vít Kolek & Jana Valdrová: Die tschechische sprachwissenschaftliche Geschlechterforschung im Spiegel der bohemistischen Fachzeitschriften „Naše řeč“ und „Slovo a slovesnost“; Christine Ott: Vom Wort zur diskurskonstitutiven Struktur: Linguistische Epistemologie von Geschlecht – Ein empirischer Beitrag zur diskurslinguistischen Genderforschung am Beispiel von Schulbüchern; Franzisca Frania: Ausgebeutet oder selbstbestimmt? Zum Diskurs über Prostitution im Jahr 2013; Sina Lautenschläger: (Stereotype) Männlichkeit und Weiblichkeit im Pressetext; Marcus Müller: Rezension: Gür-Şeker, Derya (2012): Transnationale Diskurslinguistik. Theorie und Methodik am Beispiel des sicherheitspolitischen Diskurses über die EU-Verfassung in Deutschland, Großbritannien und der Türkei. Bremen: Dr. Ute Hempen Verlag. 336 S.; Claudia Posch: Rezension: Reissen-Kosch, Jana (2016): Identifikationsangebote der rechten Szene im Netz (Sprache – Politik – Gesellschaft Band 19). Bremen: Dr. Ute Hempen Verlag. 199 S.; Markus Kalb: Rezension: Büttner, Urs / Gotterbarm, Mario / Schneeweis, Frederik / Seidel, Stefanie / Seiffarth, Marc (2015) (Hg.): Diesseits des Virtuellen. Handschrift im 20. und 21. Jahrhundert (= Zur Genealogie des Schreibens, Band 18). Paderborn: Fink. 302 S.
Parameter
- ISBN
- 9783956050367