VertrauensBildung
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Unsere geläufige Schulpädagogik ist zumindest unterschwellig von der Idee durchsetzt, Kinder und Jugendliche kooperativ machen zu müssen, da sie sich sonst zu egozentrischen und gefährlichen Ich-Imperien entwickeln könnten. Das halte ich allein deswegen für einen Trugschluss, weil Kinder und Jugendliche von Geburt an kooperieren. Immer! Zur Gefahr (für sich selbst und andere) können junge Menschen dann werden, wenn sie destruktive Muster kopieren, zu lange überkooperieren, das Eigene unterdrücken müssen, um in den Augen derer „richtig“ zu sein, die aus Angst vor Unruhen grenzverletzende Grenzen setzen. Das durch Unterdrückung erlittene Leid vieler Schüler zeigt sich sehr oft in Stellvertreter-Konflikten inner- und außerhalb unserer Schulen. (…) Und was ist mit den Schülern, die partout nicht lesen wollen? Was soll mit denen sein? Die lesen nicht. Das ist der Ist-Zustand. Ich als Lehrer kann darüber befinden, ob ich aus diesem Umstand ein Problem mache oder nicht. Ja, aber der Lehrplan …! Ich weiß. Mir waren meine Schüler immer wichtiger als Lehrpläne. Meiner damaligen Schulleiterin übrigens auch. Info zum Autor Andreas Reinke, geb. 1972, ist Grund- und Hauptschullehrer (Fächer: Deutsch, Geschichte, ev. Religion). »Nach Abitur, Studium, Referendariat - plötzlich war ich Lehrer. Ich bin es immer noch, seit ungefähr 10 Jahren. Lange Zeit habe ich mich mit dem “Warum?” beschäftigt. Warum wird jemand Lehrer, der noch immer regelmäßig von unlösbaren Prüfungsaufgaben träumt und dem die schulischen Erfahrungen von Scham und Kleinheit bis in die Gegenwart verfolgen? Die Antwort ist sehr einfach, beschreibt aber am besten, was mich als Lehrer und familylab-Seminarleiter täglich begeistert und anspornt: Weil ich Menschen mag und davon überzeugt bin, dass Schule ein wunderbarer Ort sein kann. Ein Ort, an dem Menschen nicht falsch gemacht werden, sondern eingeladen werden, sich und den anderen zu “sehen”. Ich biete Vorträge, Seminare und Beratungen u. a.