Wie Fremde Fremde sehen
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In seinen interdisziplinären Studien untersucht Peter Waldmann Romane der letzten beiden Jahrhunderte von Juden in der Diaspora. Daraus entsteht eine Geschichte der jüdischen Selbstverortung, die aktuell in der Sackgasse einer zur Gedenkkerze herabgewürdigten Existenz heutiger Erinnerungskultur zu enden droht. Die Textauswahl reicht von Heine über die Roths und Canetti bis hin zu Menasse – sie alle beschreiben Fremd heitserfahrungen, die damit verbundenen Erniedrigungen und den artikulierten Wunsch nach Zugehörigkeit und Anerkennung. Festgefahren im ständigen Versuch der Assimilation droht dem Fremden sowohl der Verlust der eigenen Identität als auch das Nichterreichen des Ziels Integration. Ebenso zeigt Waldmann, welche Rolle der Nationalstaat dabei spielt, denn in einer Gegenwart multikultureller Gesellschaften ist es nicht selbstverständlich, dass Minderheiten im Besitz einer eigenen Stimme sind.