Die Initiation in die schulische Praxis
Autoren
Mehr zum Buch
Das Ge- bzw. Misslingen von Schulpraktika von Lehramtsstudierenden ist in besonderer Weise von den betreuenden Lehrkräften an den jeweiligen Praktikumsschulen abhängig. Lehrkräfte stellen die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für die Gestaltung der Praxisphasen bereit und Studierende orientieren sich an deren Vorstellungen von professionellem Lehrer_innenhandeln. Gerade die Betreuung von Lehrkräften, die regelmäßige und auch informelle Gespräche mit Studierenden führen, wird als besonders wirksam für die eigene Professionalisierung seitens der Studierenden eingeschätzt. Laut Selbstauskünften von Studierenden scheint insbesondere dem ersten persönlichen Kontakt mit den Mentor_innen eine besondere Bedeutung zuzukommen, da hier Weichen für das Ge- oder Misslingen der Praxisphase gestellt werden (Stein 2005). Ein Gesprächsanlass, der bislang nicht im Fokus des Interesses stand, sind Erstgespräche zwischen Studierenden und betreuenden Lehrkräften, die im Vorfeld von Schulpraktika stattfinden. In dieser Studie wurde dieses Forschungsdesiderat aufgegriffen und eine qualitativ-rekonstruktive Untersuchung von Erstgesprächen im Vorfeld von Schulpraktika an zehn unterschiedlichen Schultypen der Sekundarstufe (Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien) in Deutschland im Bundesland Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Erhebungen mittels Teilnehmender Beobachtung beim Erstgespräch sowie Fokussierten Interviews mit den Studierenden im Anschluss an das Gespräch wurden mittels der dokumentarischen Methode ausgewertet. Dieses Vorgehen lieferte umfassende Einblicke in das Gesprächssetting Erstgespräch und dessen Bedeutung für das Lernen im Praktikum von Studierenden. Die sinngenetische Typenbildung für Erstgespräch und die Interviews mit den Studierenden zeigt die die differenten Praxen der betreuenden Lehrkräfte auf, wie sie Studierende auf Schulpraktika vorbereiten und ihnen Lerngelegenheiten bereitstellen und wie diese Praxen von den Studierenden aufgenommen werden.