Professionelles Selbstverständnis im Wandel der Generationen
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In der Erwachsenen-/Weiterbildung (EB/WB) vollzieht sich derzeit ein nahezu alle Weiterbildungsorganisationen betreffender kollektiver personeller Wechsel. Viele langjährige Mitarbeitende auf Leitungs- und Programmplanungsebene, die v. a. in der öffentlich geförderten EB/WB als Folgeerscheinung der Professionalisierungs- und Institutionalisierungsphase in den 1970er und 1980er Jahren eingestellt wurden, scheiden altersbedingt aus dem Erwerbsleben aus und meist Jüngere übernehmen die freigewordenen Stellen. Diese in der EB/WB als berufsspezifischer „Generationenwechsel“ thematisierte Übergangssituation wirft die Frage auf, inwieweit sie mit einem Wandel im professionellen Selbstverständnis der erwachsenenbildnerischen Akteure einhergeht. In welcher Weise verändern sich professionelle Orientierungen und Leitvorstellungen auf der Grundlage generationsspezifischer Erfahrungen? Die vorliegende Untersuchung greift mit der Generationenfrage eine Thematik auf, die hinsichtlich des personellen Wechsels sowie insbesondere mit Blick auf die Professionalitätsentwicklung des Weiterbildungspersonals von erheblicher Bedeutung ist. In der Studie werden generationsspezifische Veränderungen im professionellen Selbstverständnis von Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildnern am Beispiel von Leitenden und Programmplanenden an Volkshochschulen untersucht. Indem sich der Autor auf breite interdisziplinäre Erkenntnisse stützt, arbeitet er anhand eines mehrstufigen empirischen Designs kollektive, altersspezifische Orientierungen auf der Grundlage biografischer und soziohistorischer Erfahrungen heraus. Bezogen auf das Selbstverständnis werden verschiedene Generationstypen identifiziert, die entgegen der gängigen Beschränkung auf eine bipolare Topik Ältere–Jüngere eine Koexistenz mehrerer Generationen nahelegen. Die Ergebnisse zeigen zudem neben generationenübergreifenden Gemeinsamkeiten, dass sich das professionelle Selbstverständnis der generational geprägten Altersgruppen z. B. im Spannungsfeld zwischen pädagogischen und ökonomischen Kriterien deutlich unterscheidet und sich dabei der Ausbildungshintergrund in seiner Sozialisationsfunktion als einflussreicher Faktor erweist. Zugleich dominiert in den Generationenbeziehungen das Verhältnis intergenerationeller Solidarität und wechselseitiger Anerkennung.