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Tarabas

Autor*innen

Joseph Roth

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"Tarabas", die Geschichte eines in die Irre gehenden und wieder heim findenden Sohnes, ist im Grunde ein Roman mit religiösen und theologischen Problemen, erinnernd an Dostojewskis "Schuld und Sühne" oder auch an die "Legende des heiligen Julian" von Flaubert. Der Held des Buches, einer begüterten russischen Familie zu Ende des 19. Jahrhunderts entstammend, noch während der Petersburger Studien revolutionärer Umtriebe wegen inhaftiert, verlässt nach seiner Begnadigung Russland, um in Amerika sein Glück zu versuchen. Hier findet er - von Heimweh geplagt - die Liebe einer jungen Russin, aber seine maßlose Eifersucht stürzt ihn in Schuld und lässt ihn fast zum Mörder werden. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrt er nach Russland zurück und geht zum Militär. Ohne Bindung an sein Vaterhaus, lebt er nur noch dem Krieg; er ist tapfer, avanciert bis zum Obersten und wird von allen gleichermaßen geliebt wie gefürchtet. Doch auch dieser Krieg geht zu Ende - es kommt die Revolution. Oberst Tarabas findet sich in der neuen Lebenswirklichkeit nicht mehr zurecht. In den Wirren der neu aufkommenden Zeit versucht er, seine Soldaten zusammenzuhalten. Aber langsam entgleitet ihm seine Befehlsgewalt, schließlich wird sie ihm genommen: er ist kein Revolutionär, sondern ein Reaktionär. Noch einmal wird er an einem Menschen schuldig - an dem armen Juden Schemarjah - und findet erst jetzt ganz zu sich selbst. Aus dem Irrenden wird der Heimkehrer. Auf seinen Grabstein setzt man die Worte: "Oberst Tarabas - ein Gast auf dieser Erde".