Von der Waffen-SS in den Widerstand
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Unsere jüngste Vergangenheit wirft immer noch tiefe Schatten auf die Gegenwart. Die zeitgenössische Politik, Gesellschaft und Kultur in Deutschland können nur verstanden werden auf dem Hintergrund dessen, was in zwei Weltkriegen den Völkern in der Mitte Europas wiederfahren ist. Rufe nach einem Schlussstrich in Bezug auf das aktive Erinnern verkennen, dass es sich hier nicht nur um die Erlebnisse der weitgehend vergangenen Generationen handelt. Auch die Kinder und Enkel gehören nach wie vor zu den Mitbetroffenen, deren Schicksale bewusst oder unbewusst von den traumatischen Erfahrungen der Kriegsgeneration mitgeprägt worden sind. Anton Brandl gehörte zu denjenigen, die bis zum Lebensende nicht über ihre Erlebnisse sprechen konnten. Dabei war gerade er einer von wenigen, die sich persönlich gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten zur Wehr setzten und entsprechend in die Hände einer unbarmherzigen NS-Justiz gerieten. Von dieser wurde er zum Tode verurteilt und dann als Häftling den Schrecken der KZs in Dachau und Sachsenhausen ausgeliefert. In den dunkelsten Augenblicken, auf den sicheren Tod wartend, war es allein der Glaube an Christus, der ihn festhielt und Überlebenswillen gab. Es ist zu wünschen, dass seine Lebensgeschichte die nachwachsende Generation ermutigt, Freiheit und Rechtsstaat zu schätzen und Widerstand zu leisten gegen jede Form von gegenwärtigen und zukünftigen menschenverachtenden Diktaturen.