Lernen zwischen Zeit und Ewigkeit
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Welche Rolle spielt ‚Zeit‘ in der Pädagogik? Zeit wird hier meist als reines Strukturelement verstanden – man denke etwa an Stundenpläne, Jahrgangsstufen sowie den rhythmisierten Einsatz unterschiedlicher Methoden und Sozialformen im Unterricht. Darüber hinaus kann Zeit jedoch auch eine qualitative, auf Transzendenz verweisende Dimension zugeschrieben werden. Bildung und Erziehung zielen dann letztlich auf die Verwirklichung einer positiv assoziierten Zukunft innerhalb der Welt, aber auch in der transzendenten ‚Ewigkeit‘. Des Weiteren gewinnt die Forderung nach ‚Zeitgemäßheit‘ von Erziehung, die im öffentlichen Diskurs über Bildung üblicherweise gestellt wird, ‚sakralen‘ Charakter, wenn die Stichwortgeber der Debatten in der Realisierung ihrer jeweiligen pädagogischen Konzepte den alles entscheidenden Wendepunkt zu einer Erziehung für eine bessere Zukunft sehen. Vor diesem Hintergrund diskutieren die Beiträge dieses Bandes die unterschiedlichen Facetten ‚sakraler‘ Zeit in der Pädagogik anhand der Medien und Methoden der jeweiligen Konzepte. Die Themen reichen von der Rhythmisierung religiöser Erziehung in der Missionspädagogik, aber auch in den evangelischen Kleinkinderschulen des 19. Jahrhunderts, der Selbstbildung zum Subjekt in der Beziehung zu Gott wie in den ignatianischen Exerzitien oder in der Quickborn-Bewegung über die pädagogischen Konsequenzen sakraler Zeitverständnisse bei Maria Montessori, Rudolf Steiner und Hermann Lietz bis hin zu den ‚säkular-sakralen‘ Bildungsutopien des 20. und 21. Jahrhunderts.