Alexander Ethicus?
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Die Alexandreis des Walter von Châtillon – um das Jahr 1180 veröffentlicht – stellt die in der Literaturgeschichte überhaupt erste epische Dichtung über Alexander den Großen in lateinischer Sprache dar. Das aus zehn Büchern bestehende Werk erfreute sich nach seinem Erscheinen einer derartigen Beliebtheit, dass es zeitweise sogar die Aeneis Vergils aus dem mittelalterlichen Schulunterricht verdrängte. Das Epos Walters kann aufgrund seiner hohen sprachlichen Qualität, seiner sich in zahlreichen intertextuellen Bezügen manifestierenden Komplexität sowie seiner äußerst gelungenen Einbindung in den zeitgenössischen Horizont mit Fug und Recht als Meilenstein mittelalterlicher Dichtkunst bezeichnet werden. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit der moralischen Dimension des Alexanderbildes in der Alexandreis und möchte den Versuch unternehmen, ein neues Bild auf die im Epos Walters vorgenommene und in der modernen Forschung umstrittene moralische Bewertung des makedonischen Königs und Eroberers der persischen Weltreichs zu werfen.