Legendäre Rallyes
Autoren
Mehr zum Buch
Mein Anliegen, den Tourenwagensport in der DDR vor dem Vergessen und in der Erinnerung zu bewahren, zieht sich wie ein roter Faden durch die vorliegende Dokumentation, denn dort gab es vieles, was es heute nicht mehr gibt. Männer mit „ Benzin im Blut“ lenkten die neuen Rallyeveranstaltungen damals in die richtigen Bahnen und füllten mit ihren selbst aufgebauten bzw. vorbereiteten Wettbewerbswagen die Starterfelder. Damit sorgten sie für den spektakulären und massenwirksamen Motorsport, der tagsüber und auch nachts Tausende an die Strecken lockte. Durch die Mangelwirtschaft im Lande, von der Fahrzeugbeschaffung bis zur Ersatzteilversorgung, gab es Probleme über Probleme. Darüber kann die heutige Generation nur noch müde lächeln. Bei den internationalen Veranstaltungen standen unsere Fahrer auf dem kleinen „Trabant“ und dem etwas größeren „Wartburg“ einer hubraum- und leistungsmäßig haushoch überlegenen Konkurrenz gegenüber, konnten aber fahrerisches Können und bedingungslose Einsatzbereitschaft in die Waagschale werfen. Die dabei erreichten Erfolge wurden schließlich respektiert. Eines ist heute nicht nur im Motorsport verloren gegangen: Das Gemeinschaftsgefühl. Das technische Handicap und die Mangelwirtschaft im Lande in Verbindung mit der notwendigen gegenseitigen Hilfe schweißte, trotz aller Konkurrenz, die Rallyegemeinde zusammen. Das wirkte sich auch nach den Veranstaltungen aus, wo man zum Schluss meist noch gemeinsam ein Bier trank. Absolute Höhepunkte waren jedoch am Ende der Saison die Meisterehrungen zusammen mit der gesamten „Rallye-Familie“. Diese trifft sich auch heute noch, nach fast drei Jahrzehnten, wenn auch in immer kleinerem Rahmen, alle zwei Jahre.