Es lebe die Freiheit
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Die außen- und menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion Barbara Lochbihler ist gebürtige Allgäuerin und Herausgeberin des Buches „Es lebe die Freiheit – Eine Revolution im Allgäu 1848/49“. In ihrem Wahlkreisbüro in Kaufbeuren organisiert sie zahlreiche Veranstaltungen zu europäischen und internationalen Themen und diskutiert mit Allgäuern und Allgäuerinnen über Demokratie, Menschenrechte und Freiheit. Auch um diese Werte geht es in ihrem in 21 Artikeln aufgebauten Buch, das einen besonderen Beitrag zur Allgäuer Heimatkunde leistete. Denn: Gab es 1848/49 überhaupt eine Revolution im Allgäu? Diese Frage wurde den 14 Autoren des Buches, darunter Historiker, Journalisten und Regionalforscher, oftmals gestellt. Im öffentlichen Bewusstsein ist wenig bekannt, dass es vor 170 Jahren im Allgäu rumorte. Doch auch bei uns wehrten sich, wie Lochbihler im Vorwort schreibt, „die unterschiedlichsten Personen und Gruppen gegen die Willkür der bayerischen Behörden, die Macht des Klerus, die Armut, die Unwissenheit der breiten Masse der Bevölkerung, die Unfreiheit der Presse und die Gängelung der Justiz“. Der wichtigste Anstoß für den politischen Aufbruch kam aus Paris: der Sturz der Monarchie und die Proklamation der Republik im Februar 1848. Für die Herausgeberin ist hierbei interessant, wie Menschen in Zeiten von Umbrüchen leben, wie sie diese gestalten und vorantreiben. In dem Buch werden dem Leser Persönlichkeiten nahe gebracht, die als Liberale galten, es führt ihn an Orte der Revolution, in denen das Volk mehr Einfluss des Bürgertums, grundlegende politische Reformen, Unabhängigkeit der Gerichte, Bildung und freie Presse forderte und zeigt die Wirkung der Freiheitsbewegung auf. Gefängnisstrafen wegen Landesverrats Für diese Freiheit, für Bürger-und für Menschenrechte stand zum Beispiel der gewaltfreie Kämpfer Fidel Schlund, geboren in Immenstadt im Allgäu. Einer der Autoren Dr. Hansjörg Straßer beleuchtet dessen Rolle im dramatischen Revolutionsjahr. Wie viele andere Liberale nahm er für seine Gesinnung Gefängnisstrafen unter dem Vorwurf des Landesverrats auf sich und wurde schließlich vom Sieg der Gegenrevolution bitter enttäuscht. Auch der in Kaufbeuren angesiedelte Anwalt und Politiker Marquard Adolph Barth, über welchen Dr. Ulrich Klinkert einen Artikel in dem Buch verfasste, setzte sich offensiv für Reformen, die den Bürgern zu Gute kommen sollte, wie zum Beispiel Freiheit des Grundeigentums und bürgerliche Grundrechte, ein. Doch diese Forderungen Barths blieben nicht die einzigen Neuheiten in Kaufbeuren. Die „Beschleunigung der Welt oder was Staatsoberhäupter so sagen“, über die ebenfalls Klinkert berichtet, kam in Form des ersten Bahnhofs in die nordöstliche Stadt im Allgäu. Außerdem werden weitere Umbrüche und Neuerungen in anderen Städten und Regionen, wie zum Beispiel Lindau, Tirol, Frankenhofen und Bernbeuren, beleuchtet.