Rhetorik der Muster
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Wir sehen das Ähnliche in den Dingen und verstehen etwas „als etwas“. Doch was haben wir dafür schon getan? Oder was tun wir dabei? Die Handlungen, die diesem Verstehen zugrunde liegen, beschreibt Gerhard Spring in einer „Rhetorik der Muster“. Die Aufsätze dieses Bandes stellen eine „Rhetorik der Muster“ vor. Der dominante Begriff der Ähnlichkeit, so die Grundthese, ist asymmetrisch und nicht symmetrisch strukturiert. Denn die Ähnlichkeit wird durch eine Handlung des Angleichens bestimmt. Bei einer derartigen Handlung hat man es stets mit zwei Arten von Dingen zu tun: Muster und Exemplar. Eines davon ist immer gegeben, das andere muss „produziert“ und dem Gegebenen angeglichen werden, oder umgekehrt, das Gegebene muss dem Produzierten angeglichen werden. Diese Umkehrung, die oft auch das Muster als das Ähnliche selbst modifiziert, verleiht dieser Rhetorik die Raffinesse, auch wenn sie sonst für Simplizität – ja, für Naivität – plädiert. Das begriffliche Instrumentarium für diese „Rhetorik der Muster“ ist zu einem Großteil dem selten rezipierten Aufsatz „Wie man spricht. Ein paar simple Verfahren“ von John Langshaw Austin entlehnt.