Kleos Weisheiten/Kleos Weisheiten III - points gris

Alltägliches und Allzualltägliches, Besonderes und Dinge, die nicht der Rede wert zu sein scheinen, Kleo ist sich nicht zu schade, auch dem Haschen nach Wind, dem Hauch der Eitelkeit ein Wort der Würdigung zu schenken. Ist es doch so, dass man das Banale nicht einzuschätzen vermöchte, wenn es nicht in Relation zum Bahnbrechenden gesetzt werden würde. Wer nie ein schlechtes Buch gelesen hat, nie einen schlechten Film gesehen hat, nie einen schlechten Freund gehabt hat, der kann das jeweils Bessere nicht er-kennen, geschweige denn, ihm einen ihm gebührenden Wert beimessen. Ähnlich verhält es sich mit Kitsch und Kunst, wobei dem Kitsch nicht per se der Verdacht mangelnder Qualität anhaftet, im Gegenteil: Gepflegter Kitsch erzeugt eine wohlige Atmosphäre, vielleicht nur ein Surrogatambien-te, kein echter Luxus, aber doch echtes Licht und echte Wärme. Kitsch kann echte Kunst sein, und diese echter Kitsch, wenn man einmal Barock und Rokkoko betrachtet. Wer erhebt den Manierismus zur Norm? Wann schält sich aus dieser eine neue Form, die sich als revolutionierendes, aufbegehrendes Gestaltungsprinzip wiederum normbestim-mend wird? Schöne Form wird immer bindende Wirksam-keit auf Sichtweisen entfalten können, aber eine Norm, die sich nicht in schöner Weise auf die Wirklichkeit auswirken können wird, ist der Verdammung preisgegeben, wenn ihre Dämonie enttarnt worden ist. Savonarola musste brennen. Franzskus sollte in fruchtbarer Entflammung der Welt seiner Leidenschaft leben.