Einem Nestbeschmutzer zum Gedenken
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KlappentextAls Sohn deutscher Eltern 1927 in Nordböhmen geboren veröffentlichte Kurt Nelhiebel 1959 in der Frankfurter antifaschistischen Wochenzeitung »Die Tat« einen Artikel über die Nazivergangenheit des Bundesvertriebenenministers Theodor Oberländer (CDU) und löste damit eine Lawine aus, die den Minister zum Rücktritt zwang. 1964 erinnerte er im »Israelitischen Wochenblatt für die Schweiz« daran, dass der soeben mit dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrte stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Ruhrchemie AG, Heinrich Bütefisch, 1948 wegen Beteiligung an Verbrechen in Auschwitz zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden ist. Bütefisch musste den Orden noch am selben Tag zurückgeben. 2010 kritisierte Kurt Nelhiebel in der »Zeitschrift für Geschichtswissenschaft« die geschichtsrevisionistische Ausrichtung der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung durch den Gründungsdirektor Manfred Kittel. Vier Jahre danach wurde Kittel mit sofortiger Wirkung von seinem Posten entbunden. 2014 prangerte er in der Berliner Zeitung »Tagesspiegel« den Umgang des Fritz Bauer Instituts mit seinem Namensgeber an; vier Monate später nahm der verantwortliche Direktor Raphael Gross seinen Hut. 2014 erhielt Kurt Nelhiebel den Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon in Bremen. 2018 wurde ihm in Würdigung seiner Verdienste um die Aufarbeitung der jüngsten Geschichte Deutschlands sowie um Versöhnung und Völkerverständigung das Bundesverdienstkreuz verliehen.