Dietrich... ein Autist erzählt
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Zöller schreibt über sein Leben. Er nimmt dabei die Rolle eines Außenstehenden ein, daher heißt der Protagonist des Buches Dietrich. Es ist beeindruckend, mit welcher Genauigkeit er seine Gefühlslage auch in frühester Kindheit beschreiben kann. Er ist sehr reizempfindlich, kann sich und seinen Körper nur schwer steuern. Dafür lernt er schnell die Gabe eines fotografischen Gedächtnisses zu nutzen. Es ist auch die Geschichte eines behinderten Menschen, der seine Umwelt sehr wohl reflektiert und alles mitbekommt, obwohl sein Umfeld ihm das nicht immer zutraut. Es wird über, statt mit ihm gesprochen. Er erkennt die hohen Belastungen, denen seine Familie durch sein Anderssein ausgesetzt sind – und kann es doch nicht ändern. Er „war um seine Brüder besorgt, weil er ahnte, dass er ihnen ein Stück Kindheit gestohlen hatte“. Ein spannender Bogen über sein Leben, mit Blick auf seine Familiengeschichte und seine Entwicklung. Der zweite Teil des Buches besteht vor allem aus den Briefen an sein Patenkind. Die Briefe wurden auch eine Auseinandersetzung mit seiner eigenen Kindheit und Behinderung. Zöller schreibt: „Wenn ich es recht bedenke, dann habe ich diese Briefe nicht nur für Dominik geschrieben, sondern für alle, die wissen möchten, wie ein behinderter Mensch es erlebt, wenn ein Kind gesund aufwächst.“ Ein interessanter Ansatz, der die Auseinandersetzung von Zöller mit seiner Behinderung gut wiedergibt.