Soziologie der Persönlichkeit als spezielle soziologische Theorie
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Dieses Buch zur Soziologie der Persönlichkeit zeichnet sich in allen Teilen durch seine originelle und anregende Behandlung der Probleme aus. Es will dazu beitragen, eine offensichtliche Lücke im System der soziologischen Disziplinen und Studiengänge zu schließen. In den meisten universitären Einrichtungen wird dieses Thema nur im Zusammenhang mit der Sozialisation oder gar nicht angesprochen. Die Studie von Günter Gutsche zeigt, worin die spezifische Abstraktionsebene einer speziellen Soziologie der Persönlichkeit in Gegenüberstellung zur psychologischen Theorie besteht und wie man zu einer adäquaten soziologischen Forschung gelangen kann. Deshalb werden grundlegende theoretische Fragen einer Soziologie der Persönlichkeit behandelt, Grundbegriffe diskutiert und Definitionen angeboten. Im Allgemeinen ist man sich in den Sozialwissenschaften einig, dass die gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung eine weitergehende Individualisierung aller sozialen Handlungsabläufe mit sich bringt. Das erfordert eine Zunahme des eigenen Engagements der Individuen bei der Wahrnehmung ihrer Interessen. Gewerkschaften, Parteien und deren Ideologien bieten heute nicht mehr die entscheidenden Orientierungsrahmen für die Menschen. In diesem Zusammenhang und vor dem Hintergrund der Digitalisierung wird vom Autor auch die Zukunft der Arbeit beleuchtet. Für die soziologische Forschung erfordert das eine stärkere Hinwendung zu Problemen der Formierung der Persönlichkeit als gesellschaftliches Subjekt. Dieser Ansatz der soziologischen Persönlichkeitsforschung geht nach Ansicht des Autors über das Konzept der Sozialisation und des sozialen Lernens hinaus. Das Buch macht deutlich, welcher neuen theoretischen und methodologischen Überlegungen es bedarf, die Persönlichkeit als Akteur des sozialen Wandels empirisch zu erfassen. Die Erforschung von sozialen Typen der Persönlichkeit und die Analyse ihrer mentalen Einstellungen sind dabei der Hauptweg. Die Publikation versteht sich als ein Einstieg in diese Problematik und als eine Einladung zum Weiterdenken.