Selbstermächtigung, Emanzipation und Repression
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In einem Akt der Selbstermächtigung befreiten sich Arbeiter_innen und Soldaten im November 1918 vom verhassten Hohenzollern-Regime. Man wollte sich nicht mehr von der Polizei drangsalieren, vom Bürgertum gängeln, von den Unternehmern ausbeuten lassen. Man wollte über sein Leben und über die politische Verfasstheit der Gesellschaft (mit-)bestimmen. In der Novemberrevolution emanzipierten sich die Untertanen zu Bürgern bzw. zu Bürgerinnen. Der Umsturz verlief fast ohne Blutvergießen. Dennoch leitete er eine fünf Jahre andauernde Periode heftiger Konfrontationen ein. Im traditionell ruhigen Witten entstand solch eine Konfrontation im März 1919 aus Tarifverhandlungen. Sie wurden von der Metallarbeiterschaft auf unkonventionelle Art geführt, nämlich durch „collective bargaining by riot“. In der Öffentlichkeit wurden die beteiligten Arbeiter diffamiert. Das wollten sie sich nicht gefallen lassen und protestierten. Weil die Wittener Polizei ein Exempel statuieren und deutlich machen wollte, wer Herr im Hause war, ging sie kriegsmäßig bewaffnet gegen die Protestierer_innen vor. In der Augustastraße kam es zu einer Schießerei, bei der mehr als 20 Arbeiter_innen von der Polizei erschossen wurden. In dieser Ausgabe der „Wittener Hefte zur Stadtgeschichte“ werden die Novemberrevolution in Witten und die dramatischen Ereignisse des März 1919 detailliert nachgezeichnet und in ihren zeitgenössischen Kontext eingeordnet.