Heimat ist nirgends
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Die „Republikflucht“ seiner Eltern 1961 kurz vor dem Mauerbau erlebt der Achtjährige als traumatischen Verlust einer glücklichen Kindheit und seiner östlichen Heimat in Eisleben. Damit beginnt eine Zeit der Einsamkeit und eine lebenslange Suche nach Glück und Geborgenheit, die er in seiner Familie nicht mehr zu finden vermochte. Sie führt den Heranwachsenden zu unterschiedlichen Lebensentwürfen für ein gutes und freies Leben im Westen und zur Anerkennung in Schule und Beruf als Hochschul- und Gymnasiallehrer für deutsche Literatur und Philosophie. Endlich jedoch am Ziel seiner Wünsche angekommen, war alles wieder anders als erhofft, denn weitere traumatische Verluste waren zu meistern, die Kindheit, die Frauen, den Beruf und sein gesamtes Leben im Westen betreffend, den er nur selten als neue Heimat erlebte. Anspruchsvoll und tiefgreifend berührt er nun die Stationen seiner Kindheit und Jugend und kommt zu dem Schluss: „Der Verlust der östlichen Heimat und der wiederholte Aufprall an den Eisentüren der imaginierten Paradiese haben mich großzügig beschenkt – mit einem kraftvollen Leben voller Höhen und Tiefen und mit der Freiheit, mein Leben als Individuum leben zu dür-fen. Das größte Geschenk aber war, dass ich durch den Verlust der Heimat und die un-auslöschliche Sehnsucht nach ihr endlich zur Sprache kam, dem wohl einzigen Ort, wo ich heimisch bin, unzerstörbar und unendlich beglückt bis heute.“