Traité des animaux
Autoren
Mehr zum Buch
Die vorliegende kommentierte Übersetzung würdigt ein bisher in seiner Relevanz nicht wahrgenommenes Werk als aufschlussreiches Dokument der französischen Aufklärung. Als Sensualist und Nachfolger von Locke und Gassendi erachtet Condillac die Sinneswahrnehmung als Basis aller Erkenntnis, grenzt sich jedoch von der materialistischen Perspektive auf die Tiere als empfindungslose Automaten ab. In seinem Traité des animaux widerlegt er die Reduktion aller körperlichen und psychischen Vorgänge – Wahrnehmungen, Empfindungen, Vorstellungen – von Tieren auf die Bewegung einer Ansammlung materieller Teilchen, die physikalischen Gesetzen folgt, und attestiert den Tieren eine Seele, die er als einheitliches und unzerstörbares Lebensprinzip auffasst. Desgleichen kritisiert er die inkonsequente Darstellung der Tiere in der Histoire Naturelle Buffons. In seiner Charakterisierung menschlicher und tierlicher Seelenvermögen erweist sich Condillac als Kenner aristotelischer Psychologie. Eine bedenkliche Konsequenz des Materialismus, dessen Wurzeln in der griechisch-römischen Antike liegen, bedeutete vor allem die Infragestellung der Unsterblichkeit der Seele. Als Theologe hält Condillac am Dogma der Unsterblichkeit fest, die er jedoch nur dem Menschen als moralischem und mit freiem Willen begabtem Wesen zuspricht.