Temptation of Life
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In seinem neuen Künstlerbuch „Temptation of Life“ verknüpft Boris Mikhailov in einem groß angelegten Dialog frühere Bilder mit neuen Fotografien, die 2017 in einem Kiewer Krematorium der Sowjetzeit und der naturüberwucherten Umgebung entstanden. Weitere Schauplätze sind verfallende Ecken ost- und westeuropäischer Städte, Schlafzimmer und Krankenhäuser, Gärten und Nachtbars. In über 200 fotografischen Diptychen schafft Mikhailov einen sich mit dem Buch verändernden Blick auf Wirklichkeit, eine Passage zwischen den Zeiten. Teils dokumentarisch, teils inszeniert, arbeitet er historische, menschliche, technische und kulturelle Beziehungen heraus, während er gleichzeitig mit spielerisch-formalen Entsprechungen zwischen den Motiven bewusst eine Distanz zum Narrativen, zur Realität des zu Sehenden schafft. Schon mit früheren Künstlerbüchern wie „Case History“ und „Unfinished Dissertation“ schuf Mikhailov Klassiker des Genres, die das Leben von ukrainischen Obdachlosen oder den Alltag unter dem Sowjetregime zum Thema hatten. Jetzt zieht er mit „Temptation of Life“ ein geradezu philosophisches Resümee über die Spiritualität des Alltags und die Vergänglichkeit allen Fleisches und Konsumabfalls, über Sex, Leben und Tod.