Romulus in der lateinischen Literatur von Ennius bis Ovid
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Romulus steht an der Schwelle zwischen Mythos und Geschichte. Unser Bild dieser Figur ist geprägt durch die kanonisch gewordene Fassung der römischen Gründungssage. Indem römische Autoren Romulus in den Dienst ihrer politischen oder künstlerischen Agenda stellen und die Kernelemente dieses Mythos unterschiedlich konfigurieren, entsteht jedoch ein weitaus facettenreicheres Bild dieser Figur. Vom tugendhaften Vorzeige-Altrömer über den ambitionierten Emporkömmling auf dem Weg in den Götterhimmel bis hin zum Schimpfwort: Romulus kann sehr unterschiedliche Funktionen erfüllen und für diverse Zwecke instrumentalisiert werden. Die vorliegende Typologie des Romulus begibt sich auf eine Spurensuche nach dem ganzen Spektrum der Darstellungen dieser Figur und deren Funktionen im zeit- und kulturgeschichtlichen Kontext. Dabei lässt die Untersuchung lateinische Texte aus einem Zeitraum von 250 Jahren zu Wort kommen, um letztlich zu einer fundierten Neueinschätzung des Romulus-Bilds zu gelangen.