Aucassin et Nicolette
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Aucassin et Nicolette ist eine um 1220 entstandene (und einzige erhaltene) Chantefable, d. h. eine Geschichte, in der erzählende Prosa oder auch Dialoge mit gesungenen Versen (laisses lyrique) wechseln. Die Chantefables enthielten Motive der Zeit, also z. B. volkstümliche Abenteuer, vor allem aber durch Religions- und Standesunterschiede bedingte amour contrariés, z. B. die Liebe eines christlichen Ritters und eines orientalischen Mädchens. Hier ist es die Liebe zwischen dem südfranzösischen Grafensohn Aucassin und der sarazenischen Sklavin Nicolette, deren königliche Herkunft zunächst nicht bekannt ist. Dramatische Szenen (zwischen Vater und Sohn) wechseln mit lyrischen (zwischen Aucassin und Nicolette) und rührenden (zwischen Nicolette und ihrem Vater), vor allem aber auch mit heiteren (wie z. B. die Szenen mit den kindlich verträumten und zugleich misstrauischen kleinen Hirten, die bei aller Naivität durchaus einen instinktiven Realitätssinn haben, wenn es um cinq petits sous geht). Die den Szenen vorangestellten Récits (in Deutsch und Französisch) erfüllen mehrere Aufgaben: – Die Schüler werden durch den kurzen Inhaltsüberblick inhaltlich und sprachlich auf das Spiel eingestimmt und vorbereitet. – Sprachlich und darstellerisch gut gestaltet, können sie zur Rolle eines mittelalterlichen Erzählers werden, der die Zuhörer heranlocken und fesseln soll. – Nicht zuletzt erleichtern sie dem Publikum das Verständnis des fremdsprachlichen Spiels. Lieder sind – mit einer Ausnahme – alte französische Volkslieder, zwei mit Originaltexten, die anderen mit Texten des Spiels unterlegt. Sie sollen frei, fast erzählerisch gestaltet und z. T. (Jongleur und Nicolettes Erzählung) instrumental begleitet werden.
Parameter
- ISBN
- 9783944911465