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Verwesung und Verwesungsstörungen bzw. Entstehung von Eis- und Trockenmumien, Fettwachs-, Faul- und Moorleichen sowie fossilen Geweberesten und lithifizierten Gewebeabdrucken

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Die Verwesung steht in dem großen Kreislauf der Natur vom Kommen und Vergehen. Pflanzen nehmen bei der Photosynthese Kohlendioxid und Wasser auf und bilden daraus Blätter, Stiele, Früchte und Holz. Dabei wird Sauerstoff in die Atmosphäre abgegeben. Pflanzenfresser nehmen die Pflanzen direkt als Futter auf, Fleisch- und Aasfresser sowie heterotrophe Mikroorganismen — Bakterien und Pilze — nutzen das Fleisch oder auch Aas als Futter. Sie produzieren über ihren Stoffwechsel wieder Kohlendioxid und Wasser. So wird erwartet, dass es mit der Zeit zu einem vollständigen Abbau des Gewebes von Menschen, Tieren und Pflanzen kommt. Der Sauerstoff, der von den Pflanzen bei der Photosynthese abgegeben worden ist, wird auch wieder für den vollständigen Gewebeabbau benötigt. Steht der zum vollständigen Abbau benötigte Sauerstoff auf Grund der besonderen Umgebungsbedingungen nicht zur Verfügung, bleiben Kohle, Erdöl oder Torf über Jahrmillionen erhalten, bei menschlichen Leichen entsteht Fettwachs (Adipocere). Steht wieder Sauerstoff zur Verfügung schreitet der Abbau weiter fort. Es können aber auch ganz andere Umstände dazu führen, dass Gewebereste von Menschen, Tieren oder auch Pflanzen erhalten bleiben. Bei Menschen entstehen außer Fettwachs Eis- und Trockenmumien, Faul- und Moorleichen. Bei der Verwesung können ganz unterschiedliche Umgebungsbedingungen zu verblüffenden Übereinstimmungen im Ergebnis führen, wie sich vor allem bei Fossilien zeigt. In einer Umgebung mit einer geringen relativen Luftfeuchte führt bei menschlichen Leichen Wassermangel zur Entstehung von Trockenmumien. Insekten können z. B. bei entsprechender trockner Lagerung und Schutz vor Aasfressern in Sammlungen über Jahrzehnte und länger unversehrt aufbewahrt werden. Im Bernstein bleiben klein mumifizierte Tiere wie Insekten und Spinnen oder Pflanzenteile über Jahrmillionen erhalten und lassen winzige Details der Tiere erkennen, die vor langer Zeit gelebt haben. Zur Haltbarmachung von Leder werden beim Gerben Huminsäuren eingesetzt. Sphagnumsäuren im Hochmoor führen zu der gleichen konservierenden Reaktion bei der Entstehung von Moorleichen. Die Autointoxikation als Hemmungsreaktion des mikrobiellen Stoffwechsels in Folge einer Anreicherung von Abbauprodukten auf Grund besonderer Umgebungsbedingungen führt bei menschlichen Leichen zu Bildung von Geweberesten, deren Ursache in der Rechtsmedizin als Faulleichen-Konservierung bezeichnet wird. Die Gewebereste von Tieren und Pflanzen, die vor Jahrmillionen gelebt haben und jetzt als Fossilien am Grund z. B. von Kraterseen wie der Grube Messel gefunden werden, sind auch durch Autointoxikation entstanden. Die Umstände für die Anreicherung von Abbauprodukten, die sich bei menschlichen Leichen bereits nach wenigen Jahren zeigt, sind andere als bei Fossilien. Dennoch, das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich. Die Anreicherung von Abbauprodukten führt nicht nur zur Bildung von fossilen Gewebereste, sondern auf Grund der Überschreitung des Löslichkeitsproduktes auch zur Entstehung von lithifizierten Gewebeabdrucken. Verwesungsstörungen werden teilweise durch nur geringfügige Veränderungen in der Umgebung verursacht, die auch nicht ohne weiteres erkannt werden. Umso wichtiger erscheint es, diese Einflussfaktoren zu beschreiben.

Parameter

ISBN
9783844068740

Kategorien

Buchvariante

2019

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