Sapere aude XIX
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Kant forderte, daß sich der Empirismus als Erforschung der empirischen Natur ausprägen sollte, so daß Tatsachen durch Naturgesetze erklärt werden können. Darüber geht aber der Empirismus hinaus, wobei er dem Fehler der Unbescheidenheit verfällt. Man darf nämlich nicht sagen: „Das, was ich nicht wahrnehmen kann, gibt es nicht!“ Wer so denkt, der ist dogmatisch! Der Empirismus ist eine Richtung der Erkenntnistheorie auf der Grundlage der Erfahrung. Eine solche Erkenntnis kann sich nicht auf die Welt als ganze richten. Die Gegenposition hierzu ist der metaphysische Intellektualismus, z. B. der Gedanke des „Wahren als Reich der Ideen“, wie ihn Platon kundgab. Schon die Behauptung, daß es keine Metaphysik gibt, ist eine metaphysische Aussage. Man stellte sich die Frage, ob sich Erfahrung allein durch Erfahrung begründen läßt.