Der rote Doktor
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Dieses Buch erzählt das Leben des deutschen Arztes und Publizisten Joseph Schölmerich (1913–1995), das in besonderer Weise geprägt war von politischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts: dem Zweiten Weltkrieg und dem nach 1945 rasch eskalierenden Kalten Krieg infolge des sich verschärfenden ideologischen Gegensatzes zwischen West und Ost. Wegen seines Engagements im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus sitzt Schölmerich 1944/45 in Gestapohaft, fünf Jahre später wird er ein Opfer stalinistischer Verfolgung: Verurteilt als angeblicher Spion, muss er dreieinhalb Jahre in einem sowjetischen Straflager nördlich des Polarkreises verbringen. Diese ihn politisch nachhaltig prägenden Haftjahre, dabei vor allem den zunächst erfolglosen, langfristig aber folgenreichen Streik in Workuta im Sommer 1953, schildert er in seinem 1954 erschienenen Buch „Die Toten kehren zurück“. Heimgekehrt an seinen Geburtsort Kasbach bei Linz am Rhein, engagiert er sich in den frühen 1960er-Jahren für einen sozialistischen „dritten Weg“ jenseits von stalinistischem Kommunismus und westlichem Kapitalismus. In den 1970er-Jahren macht sich „der rote Doktor“ Joseph Schölmerich (der sich als Autor Joseph Scholmer nennt) mit Publikationen wie „Patient und Profitmedizin“ als Kritiker des westdeutschen Gesundheitssystems unbeliebt.