Die Risse des gebrochenen Spiegels
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Christoph Hein erzählt knapp und nüchtern über »unerhörte Begebenheiten« in und nach der DDR. Seit dem Fall der Mauer 1989 kann er jedoch nicht mehr bloß als »DDR Chronist« gesehen werden, sondern als gesamt-deutscher Schriftsteller, der die tragischen Brüche aufzeigt, die das 20. und frühe 21. Jahrhundert prägten. Oft geraten seine Figuren dabei in Konflikt mit ihrer Umwelt oder dem politischen System, vor allem wenn es sich um jegliche Form der Zensur handelt. Gleichzeitig vertritt er jedoch kein dogmatisches ästhetisches oder politisches Programm, sondern hält als kritischer Zeitzeuge Distanz zu den Geschehnissen in den Romanen. Dennoch soll in diesem Buch versucht werden, Heins polyphone und multiperspektivische Narrativik zu analysieren sowie die Erinnerung an vergangenes Unrecht und ihren Appell an einen kritischen Humanismus. Nur durch das unzeitgemässe Erinnern statt der Verdrängung kann die Wiederholung dieser Verbrechen gebannt werden, ob privat oder öffentlich, wobei das Private mit dem Öffentlichen verflochten ist.