Ausmalbücher für Erwachsene
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Jan Stollmeier geht der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Ausmalbüchern für Erwachsene nach und untersucht den seit einigen Jahren andauernden Trend, der im kunstwissenschaftlichen Bereich bisher keine Beachtung fand. Der Autor weist in seiner qualitativ-empirisch angelegten Arbeit nach, dass Ausmalbilder auf dem geschichtsträchtigen Formenrepertoire der Ornamentik beruhen und in der Lage sind, vielfältige ästhetische Erfahrungen zu initiieren und sowohl simple als auch komplexe Malstrategien hervorzubringen. Die Untersuchung beruht auf einem interdisziplinären Forschungsansatz und greift kunstwissenschaftliche, soziologische und philosophische Aspekte auf, um anhand biografischer Fallrekonstruktionen Ausmaltypen herauszuarbeiten, die die Grundlage für eine abschließende Theorie bilden. Ausmalen ist demnach ein Trend der heutigen Zeit, weil es für die Ausmalenden eine probate Möglichkeit darstellt, zur Ruhe zu kommen und sich vom Alltag zu erholen. Er setzt sich aufgrund veränderter Lebensbedingungen durch, die mit einem Raumverlust und einer sozialen wie gesellschaftlichen Beschleunigung einhergehen, die es unabdingbar machen, eigene Orte und eigene Räume der Entschleunigung zu inszenieren. Die Arbeit widmet sich ebenso der Frage, wie sinnvoll Ausmalbilder im schulischen Kontext sind, und zeigt Möglichkeiten auf, Ausmalen gewinnbringend und unter Berücksichtigung von Lehrplänen, Achtsamkeit und exekutiver Funktionen im Kunstunterricht einzusetzen. „Mit seiner Untersuchung zu Ausmalbüchern von Erwachsenen legt Jan Stollmeier für das Fach Kunstpädagogik ein Grundlagenwerk vor, an dessen zentralen Thesen und Positionen in der Theoriebildung zu diesem Sujet zukünftige Diskurse in diesem Bereich nicht vorbeikommen können.“ Jutta Ströter-Bender