Ein Bild ist kein Tatsachenbericht
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Kaum ein Werk der abendländischen Malereigeschichte hat in den letzten Jahren so eindringliche und vielbeachtete Interpretationen erfahren wie Poussins »Mannawunder« von 1639. Alle fußen auf Charles Le Bruns Akademierede aus dem Jahre 1667, denn mit seinen Ausführungen glaubte man sich den Gedanken des Malers nahe. Dennoch gilt Le Bruns Akademierede in der Geschichte des Sprechens über Kunst als eher abstoßendes Beispiel einer schulmeisterlichen Kunstlehre. Le Bruns Akademierede über Poussins »Mannawunder« will neu gelesen werden. Maximen und Regeln sind keineswegs das vordringlichste Anliegen Le Bruns. Ihn beschäftigt vielmehr die Frage, wie ein Gemälde durch einen sprachlichen Diskurs angemessen wiederzugeben und vollständig zu analysieren sei.