›Türkisch-muslimische‹ Frauenfiguren in der türkisch-deutschen Literatur der 2000er Jahre
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Seit den Orientreisen des 19. Jahrhunderts beschränken sich europäische Vorstellungen und das Wissen über ›türkisch-muslimische‹ Frauen oftmals auf das stereotype Bild der verführerischen ›Orientalin‹ und der unterwürfigen und rechtlosen Muslima. Vor allem nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001, aber auch schon zur Zeit der Einreise von ›Gastarbeiter*innen‹ rückte in Deutschland die ›türkisch-muslimische Frau‹ als Opfer patriarchaler Regeln und Bräuche einer vermeintlich rückständigen türkisch-muslimischen Kultur ins Zentrum der politischen und medialen Aufmerksamkeit und erlangte repräsentativen Charakter. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Literatur auch andere Figurationen ›türkisch-muslimischer Frauen‹ bereithält und wie vor allem türkisch-deutsche Autor*innen auf die eindimensionale und teils orientalistische Darstellung ›türkisch-muslimischer Frauen‹ reagierten. Die diskursanalytische Studie untersucht unter feministisch-postkolonialen Gesichtspunkten die literarischen Darstellungen ›türkisch-muslimischer Frauen‹ in der Literatur türkisch-deutscher Autor*innen der 2000er Jahre. Die Analyse umfasst dabei sowohl medial und politisch stark rezipierte Texte wie Necla Keleks Die fremde Braut als auch Romane von Emine Sevgi Özdamar, Feridun Zaimoglu oder Selim Özdogan sowie Texte unterhaltungsliterarischer Genres.