CRPS, eine überschießende Heilungsreaktion?
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In der hier vorgestellten Untersuchung konnte erstmals an drei Patientengruppen gezeigt werden, dass es zu einer Zunahme der Epidermisdicke in einem gemischten CRPS-Kollektiv kommt. Dieses Ergebnis weist auf die pathophysiologische Relevanz des inerten Immunsystems, zu dem die Keratinozyten zählen, auch im chronischen CRPS-Stadium hin. Dieses Ergebnis ist neu, da bisher davon ausgegangen wurde, dass die Keratinozytenschicht in akuten Stadien zunimmt, im chronischen aber wieder abnimmt. Die verdickte Epidermis bei Frakturpatienten kann durch Heilungsprozesse erklärt werden. Hier ist auch interessant, dass dieses Phänomen über die Zeit persistiert. Die Auszählung der IENFD brachte keine signifikanten Ergebnisse. Die klinische Untersuchung im Rahmen einer QST erbrachte Hinweise auf reduzierte Schmerzschwellen für thermische und mechanische Reize, während die Detektionsschwellen unauffällig blieben. Dieses Ergebnis passt zu der unveränderten IENFD und weist auf Sensibilisierungsprozesse in Rahmen der Schmerzerkrankung hin. Eine Modulation der, zum Teil nicht durch Schwannzellen isolierten, mechano-sensiblen Rezeptoren durch verschiedene Mediatoren wie zum Beispiel NGF, CGRP oder Substanz P und weitere könnte Begründung für die vorliegenden Ergebnisse sein. Das an der vorliegenden Studie beteiligte Forschungskollektiv fand keinen Hinweis darauf, dass die entzündlichen Zeichen im Rahmen des CRPS durch CD-45-positive Leukozyten verursacht werden, da es im Vergleich der Gruppen keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl der CD-45-positiven Zellen gab. Die im Rahmen der Studie erzielten Ergebnisse helfen dabei, die CRPS-Erkrankung im Kontext der überbordenden Heilungsreaktion zu betrachten.