In teuren Zeiten
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Im politischen Diskurs wird zu leichtfertig von der Kaufkraft einer Währung gesprochen, die entwertet werde, sobald die Preise kräftig steigen. Mit unserer aktuellen Ausgabe zeigen wir, dass es diese Art von uniformem Preisanstieg nicht gibt. Sie ist eine Suggestion, die wir der statistischen Präsentation von Inflation als Indexwert verdanken. Stattdessen nehmen wir den Inflationsbegriff selbst zum Gegenstand: Er muss, wenn wir uns wirklich über Zeiten der Teuerung unterhalten und über politische Reaktionen debattieren wollen, in seiner homogenisierten Form als allgemeine Geldentwertung dringend überwunden werden. »Es ist müßig, sich im Angesicht steigender Preise über einen abstrakten Kaufkraftverlust zu echauffieren und von der Zentralbank Zinserhöhungen zu verlangen, um die vermeintlich universelle Eigenschaft Kaufkraft zu verteidigen. Zeiten der Teuerung werfen viel konkretere und spezifischere politische Fragen auf: Welche Preise steigen und warum? Wessen Freiraum für die Vertagung von Versorgungsentscheidungen auf morgen – das basale Funktionsangebot des Geldes – ist davon beeinträchtigt? Wessen Möglichkeit, über Zukunft zu verfügen – Stichwort »disponible Zukunft« – ist dadurch sogar – Stichwort Verkäufer * inneninflation – vergrößert? Wie wollen wir als Gesellschaft mit diesen Differenzen umgehen?« Luca Kokol / Carolin Müller / Aaron Sahr