Zeit ohne Kronos
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Ausgehend von einer Grundfrage des philosophischen Denkens, der Zeit, kreisen diese Essays Massimo Cacciaris aus den verschiedenen Perspektiven heraus um ein und denselben Punkt: um die Formen eines möglichen Abbaus der Notwendigkeit und der Herrschaft der Zeit, der Zeit als Dauer, als Spanne von Momenten. Den verschiedenen Denkansätzen folgend (Ranke, Nietzsche, Benjamin, Musil, Blumenberg, Kosseleck, Rosenzweig u. a.), zeigt Cacciari, daß es nicht darum gehe, sich zwischen der zyklisch-kosmischen und der linear-progressiven Konzeption von Zeit zu entscheiden, die beide - wie im Essay über Nietzsche gezeigt wird -von der Notwendigkeit der Zeit als Dauer geprägt sind, sondern um die Idee des Augenblicks, die Zeit ohne Kronos, die eine Zeit der Entscheidung, eine Zeit erfüllter Verantwortlichkeit ist. Cacciari fand in seiner Forschung wesentliche Anregung in der neuen Physik, in der neuen Epistemologie und in den geschichtsphilosophischen Auseinandersetzungen von Blumenberg, Kosseleck u. a. Im Fest des Karnevals, das Cacciari in seiner heidnisch-christlichen Tradition untersucht, leuchtet jener Augenblick auf, der den Mensch darin bestärken soll, der ständigen Wiederholung seines Scheiterns angesichts der Zeit zu begegnen und zu widerstehen.