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Die Mindestreservepolitik einer Zentralbank zählt zu den traditionellsten Instrumenten der Geldpolitik und wird in Lehrbüchern der Geldtheorie behandelt. Häufig werden ihre theoretischen Wirkungen, die ursprünglich nur auf Zahlungsmittel abzielten, auch auf andere „Geldarten“ übertragen. Dies führt zu einem grundlegenden Denkfehler, der in Theorie und Praxis oft nicht erkannt wird. Wenn beispielsweise Termin- und Spareinlagen als Geld betrachtet werden, wird automatisch angenommen, dass die Wirkungen der Mindestreservepolitik auch auf diese „Geldformen“ zutreffen. Dadurch wird die Möglichkeit einer differenzierten Reflexion über deren tatsächliche Wirkungen ausgeschlossen. Man bewegt sich in vertrauten Bahnen, ohne zu realisieren, dass man auf dem falschen Dampfer ist. Diese Fehlannahme hat weitreichende Konsequenzen. Die Mindestreservekonzeption umfasst heute nicht nur Spar- und Termineinlagen, sondern auch bestimmte Inhaberschuldverschreibungen von Kreditinstituten und Einlagen bei Finanzintermediären, obwohl diese keine Zahlungsmittel schaffen können. Sogar Fremdwährungseinlagen werden in die Mindestreservepolitik einbezogen. Der grundlegende Mangel dieses konzeptionellen Ansatzes wird deutlich, wenn man die Auswirkungen der Mindestreservepolitik auf die Zahlungsmittelmenge betrachtet, die tatsächlich Umsätze in einer Volkswirtschaft bewirken.
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Mindestreservekonzeptionen, Manfred Borchert
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- Erscheinungsdatum
- 1987
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