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Frauenberufe - zur Segmentierung der Berufswelt

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Frauenberufe – so eine gängige Ansicht – sind Berufe, die für Frauen bzw. für die Frauen in besonderer Weise geeignet scheinen: der Begriff impliziert in diesem Kontext Annahmen über das Bestehen genuiner geschlechtsspezifischer „Zuständigkeiten“ und „Eignungen“ für jeweils bestimmte Berufe, Arbeitsinhalte und –formen, vor allem über ein geschlechtsspezifisches „Arbeitsvermögen“. Zu solchen – in der Regel – unhinterfragten Annahmen gehören z. B. Vorstellungen, dass Frauen für Frauenberufe besonders sozialisiert, motiviert und qualifiziert, also besonders befähigt sind, dass es bestimmte Berufstätigkeiten gibt, die in der Tradition „schon immer“ von Frauen ausgeübt wurden, und dass Frauenberufe eine professionalisierte Verlängerung der auch im Privatleben von Frauen ausgeübten Tätigkeiten (Reproduktionsarbeiten) in das Erwerbsleben hinein sind. Dieser Zuschreibungsprozess ist historisch wie aktuell eng verbunden mit der geschlechtsspezifischen Segregation der Berufswelt, der traditionellen, auch heute noch wirksamen und ständig perpetuierten Trennung von Frauen- und Männerberufen. Deutlich wird bei der Betrachtung der vertikalen und horizontalen Verteilung von Frauen- und Männerberufen im Gesamtsystem der Arbeit, dass Frauen durchweg in den unattraktiveren Teilen des Arbeitsmarktes beschäftigt sind. Es zeigt sich, dass sie meist dort eingesetzt sind, wo Arbeitsplatze eher schlechter, die Anforderungen diffuser, häufig „einfacher“, weniger qualifiziert und vor allem die Bezahlung geringer sind als in Männerberufen, und dass dazu besonders die Frauenberufe von den aufgrund des Einsatzes neuer Technologien zu erwartenden Arbeitsplatzverlusten und Dequalifizierungsprozessen betroffen sein werden. Die vorliegende Studie untersucht die Zusammenhänge der historischen Herausbildung, der Fest- und Fortschreibung traditioneller Frauenberufe sowie deren heutige Bedeutung und Bewertung. Sie zeigt auf, dass die Zuteilung der Berufstätigkeit im Grunde weniger von an das Geschlecht gebundenen „Fähigkeit“ und „Eignungen“ abhängig ist, sondern vielmehr als ein gesellschaftlicher Prozess zu verstehen ist, in dem die Ausprägungen von Berufen als „männlich“ oder „weiblich“ in der geschichtlichen Entwicklung zwar wechseln, die Kriterien für die jeweilige Zuordnung im Wesentlichen aber von marktökonomischen Prinzipien und von der Durchsetzung von Macht und Privilegien im beruflichen wir im allgemeinen gesellschaftlichen Leben bestimmt werden, in ihrem Kern also von den Grundmustern unserer traditionellen Geschlechtsrollendifferenzierungen bestimmt sind. Die Untersuchung will Vorurteile über Frauen in Frauenberufen abbauen und zur Entwicklung neuer Forschungs- und Handlungsperspektiven beitragen, durch die bestehende berufliche Diskriminierungen abgebaut und bessere Berufschancen für Frauen eröffnet werden können.

Parameter

ISBN
9783893701100
Verlag
Kleine

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