"Nur was du nie gesehn wird ewig dauern"
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Die Germanistik verehrt, neben Jacob Grimm, vor allem Carl Lachmann (1793-1851) als Begründer ihrer Wissenschaft: er verkörpert das Spezialistentum, das Genie der Methode. Schulbildend und in der Sozialisation ganzer Forschergenerationen prägend wurde das strenge philologische Ethos, wie es der Berliner Professor für Klassische und Deutsche Philologie vertrat. Die Geistesgeschichte sieht in dem Herausgeber des Properz und des Lukrez, des Nibelungenliedes und Wolframs von Eschenbach, des Neuen Testaments wie der Lessingschen Werke den Gründervater der modernen wissenschaftlichen Edition. Harald Weigels umfassende Monographie deutet einen Mythos: Carl Lachmann ist eine Schlüsselfigur der Kulturgeschichte, der Archäologie der Schrift. Auf der Suche nach der Eigentümlichkeit des Dichters lebt er zugleich seine Editionen. So wird in Weigels Untersuchung der gemeinsame Bezugspunkt von Wissenschaftsgeschichte und Biographie zum zentralen Anliegen.