Narzissmus
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Narzißmus als Krankheit ist in der klinischen Literatur mehr als häufig belegt; als Schlagwort einer psychologisierenden Gesellschaftsanalyse ist er ebenfalls weiterhin lebendig. Ein auf den Narzißmus gegründetes Modell der jugendlichen Psyche muß aufgrund theoretischer Probleme und mangelnder empirischer Nachweise abgelehnt werden, lebt aber in pädagogischen, bildungspolitischen und journalistischen Überlegungen zum Thema Jugend weiter fort. Wie steht es aber mit den bereits früh herausgehobenen Beiträgen des Narzißmus zur psychischen Gesundheit, zur Regulation des Selbstwertgefühls und Wohlbefinden des Selbst? In dieser Arbeit wird die Einbindung in eine ontogenetische Entwicklungsperspektive geleistet und damit herausgearbeitet, welchen Erklärungswert das Narzißmuskonzept für die Entstehung von Subjektivität und Objektivität, von Ich und Du, von Bindung und Trennung, von Interaktion und Sozialität, von Selbstbewußtsein, Selbstreflexion und Identität hat. Narzißmus wird als Wendung auf das Selbst verstanden mit der Aufgabe, Krisen durch Selbstvergewisserung und -stärkung zu meistern. Damit erweitert sich der Geltungsrahmen des Konzepts vom pathologischen Verständnis zu einem Verstehensmodell für psychische Abläufe in der Geschichte eines Individuums. Jugendlicher Narzißmus wird darin als ein Charakteristikum dieses Alters verstanden, als ein Resultat spezifischer Anforderungen, wie man sie auch in anderen Umbruchphasen und während kritischer Lebensereignisse findet. Aus dem Inhalt: I. Einleitung II. Narzißmus: Der Mythos von Narziß und die Frage nach der menschlichen Subjektivität Der Narzißmus bei Sigmund Freud Zwischenzeit Die weitere Entwicklung des Narzißmus bei den Nachfolgern Freuds Übergang. Narzißmus und Entwicklungstheorie Die Diskussion der 60er und 70er Jahre Neuere Narzißmuskonzeptionen der 70er Jahre Zur Weiterführung der Diskussion in den 70er und 80er Jahren III. Narzißmus und Jugend: Die pädagogische Rezeption der Narzißmustheorie Zur Diskussion um den „Narzißtischen Sozialisationstyp“ Empirische Analysen zur Narzißmustheorie IV. Ausblick: Narzißmus und Spiel Literatur