Liebe und Tod im Gilgamesch-Epos
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Das Gilgamesch-Epos reicht bis in das 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurück. Gleich zu Anfang steht die Frage, wie der Mensch zum Menschen wird. Das Epos faßt die Antwort in einer Szene von ungemeiner Dichte und zarter Schönheit zusammen: Enkidu, der spätere Gefährte Gilgamesch’, wild noch und unbehauen, als er auftritt, wandelt sich in der Umarmung einer Dirne zu einem Menschen, der der Kultur angehört. Wo der Mensch sein Menschsein bedenkt, wird das Verhältnis zu den Göttern problematisch. Gilgamesch, der König, verweigert sich Ischta, der Göttin der Liebe. Er sucht anderes und Menschlicheres im Lieben als Ischta, die Naturgottheit, zu bieten hat. Sobald der Mensch seiner Menschlichkeit inne wird, entdeckt er seine Grenze im Tod. Gilgamesch rüttelt an ihr in einer an Wahnsinn grenzenden Verzweiflung. Vergeblich. Das Epos führt ihn dahin zurück, von wo das Menschsein seinen Ausgang genommen hat: in die Umarmung der Frau, den Schoß der Familie.