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Zauberei und Hexenwerk

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Zahlreiche Historiker und Kulturwissenschaftler haben in den letzten Jahren großräumig angelegte Untersuchungen zur Hexenverfolgung veröffentlicht, die jedoch zumeist nur die gängigen Erklärungsansätze variieren: Je nach Lesart werden 'das einfache Volk' oder 'weise Frauen und Hebammen' als ohnmächtige Opfer mal herrschaftlicher Willkür, mal kirchlicher Inquisition, mal einer letztlich blinden Massenhysterie vorgestellt. Hier bemüht sich die vorliegende Arbeit um eine differenziertere Betrachtungsweise. Ausgehend von einer intensiven Befragung von Hexenprozeßakten aus dem Raum Saarland, Lothringen, Kurtrier und Pfalz-Zweibrücken wird die Praxis der Hexenverfolgung auf der Ebene der ländlichen Gemeinden rekonstruiert und aus der Perspektive der Zeitzeugen dargestellt: Ein 'Hexendeutungsmuster' wird erkennbar, das an das traditionelle, magisch geprägte Weltbild der ländlichen Bevölkerung anknüpfte und zugleich Elemente der kirchlichen Hexenlehre übernahm. Dieses Deutungsmuster machte es dem einzelnen möglich, Hexen und Zauberer in seiner sozialen Umwelt zu erkennen, sich vor ihnen zu schützen und sie gegebenenfalls den dörflichen Hexenausschüssen zuzuführen. Andererseits setzte es den einzelnen aber auch Hexereiverdächtigungen seitens seiner Mitmenschen aus. Aus diesem Blickwinkel erscheinen die Menschen der untersuchten Region nicht länger als hilflose Opfer der Hexenverfolgung, sondern auch als aktiv Beteiligte am Verfolgungsgeschehen. Da sie in den Kategorien dieses Deutungsmusters dachten, schreckten sie auch nicht davor zurück, als Zeugen, Kläger oder Denunzianten auszusagen und damit Nachbarn und selbst nächste Angehörige der 'peinlichen Frage' zu überantworten.

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1991

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