Die innere Seite der Natur
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Das Werk Gustav Theodor Fechners (1801-1887) bildet den Übergang von der Naturphilosophie und Physik des frühen 19. Jahrhunderts zur Philosophie Ernst Machs. Ausgehend von einer funktionalistischen Identität von Leib und Seele (einer speziellen Form der „Doppelaspekttheorie“) entwarf Fechner eine Naturphilosophie und Naturwissenschaft, die weder das Psychische auf das Physische reduzieren wollte, noch den bei vielen seiner Zeitgenossen üblichen Substanzdualismus von Leib und Seele mitmachte, die dennoch aber materialistisch blieb. Hier befindet sich die Quelle sowohl für seine Psychophysik, mit der die experimentelle Psychologie begann, als auch für seinen empiristischen Phänomenalismus. Nach einem Überblick zu Fechners Leben und Werk und einer Darstellung seiner Leib-Seele-Theorie behandelt die vorliegende Arbeit sowohl die Wissenschafts- und Naturphilosophie Fechners als auch die Folgerungen, die er hieraus für seine naturwissenschaftliche Arbeit zog (physikalischer und philosophischer Atomismus im Sinne eines naturwissenschaftlichen Realismus, Psychophysik und Theorie der Messung, Theorie der Selbstorganisation, Indeterminismus und Statistik). Ferner wird auf die vielfältigen Diskussionen eingegangen, die Fechners Werk auslöste, darunter die Kritik an Fechner und seiner Idee der Empfindungsmessung im Neukantianismus. Es zeigt sich dabei, daß Fechners Überlegungen viele Denker beeinflußten, denen wir die Überwindung des mechanistischen Weltbildes in der Philosophie und der Naturwissenschaft verdanken (Mach, Peirce, James, Freud, von Mises u. a.).