Aufbegehren der Natur
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Menschen lügen, stehlen, huren, morden. Sie sind Hedonisten, Melancholiker, Geisteskranke, Todessüchtige - im ewigen Taumel zwischen Revolute und Resignation. Vernarbte Seelen zeugen von den gewaltsamen Einwirkungen einer sich kompromißlos formierenden bürgerlichen Gesellschaft. Gebot, Moral und Ethik ersticken die lautstarke Inszenierung des Lustprinzips und forcieren schließlich die verzweifelte Selbstzerstörung der menschlichen „Natur“. Die beständig vom Zerfall bedrohte „Kultur“ kann die Feindseligkeit der aufbegehrenden Triebe, Wünsche und Leidenschaften nicht dulden. Sie ist angewiesen auf Unterwerfung und Verzicht. Sie muß die Utopie von Freiheit und Glück zwangsläufig zerschlagen. Dies wußte Sigmund Freud, dies ahnte Georg Büchner. Beide haben nach Auswegen gesucht - der eine als Wissenschaftler, der andere als Dichter. In „Dantons Tod“, „Leonce und Lena“ „Lenz“ und „Woyzeck“ treffen sich ihre Gedanken. So eröffnet sich die tiefenpsychologische Dimension der Büchnerschen Werke.