Generationensterbetafeln für die Geburtsjahrgänge 1923 bis 1993
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Die in Sterbetafeln enthaltenen statistischen Kenngrößen Lebenserwartung, Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeit sind wichtige Kalkulationsgrundlagen u. a. bei Bevölkerungsprognosen, Lebens-, Kranken- und Rentenversicherungen, bei Leibrenten und in der betrieblichen Altersversorgung. Dabei ist weniger die vergangenheitsbezogene als vielmehr die zukünftige alters-, geschlechts- und geburtsjahrgangsabhängige Entwicklung dieser Größen von Interesse. Die Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland sind Periodensterbetafeln, die auf Querschnittsdaten beruhen, in ihrer Anwendung jedoch als Längsschnitt interpretiert werden. Bei ihrem Einsatz wird eine Stabilität der Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten sowie der Lebenserwartung auch in der Zukunft vorausgesetzt. In der Realität kann man jedoch davon ausgehen, daß die Überlebenswahrscheinlichkeiten und damit die Lebenserwartung steigen. Der Effekt der Unterschätzung der Lebenserwartung ist also in erster Linie auf zwei Komponenten zurückzuführen, auf den Einsatz von Periodensterbetafeln und auf die Annahme der Konstanz der verwendeten einjährigen Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten. Mit den in diesem Band für die weibliche und die männliche Bevölkerung Deutschlands getrennt vorgelegten Modellrechnungen von Sterbetafeln für die Geburtsjahrgänge 1923 bis 1993 soll eine mögliche Entwicklung geburtsjahrgangsabhängiger Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten und somit von Generationensterbetafeln unter Ausschaltung beider Komponenten dargelegt werden. Diese Tafeln sollen als zusätzliches Hilfsmittel für Kalkulationen in den Bereichen, in denen die Lebenserwartung sowie die Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeit eine Rolle spielen, dienen. Nicht zuletzt durch die für 1994 vorgesehene Freigabe des Versicherungsmarktes im Rahmen des EG-Binnenmarktes werden die Periodensterbetafeln des Statistischen Bundesamtes für den deutschen Markt jedenfalls nicht mehr die einzige Datengrundlage für die Lebenserwartung und andere Größen sein können. Nach einem Textteil, der den methodischen Ansatz und ausgewählte Ergebnisse darlegt und auch die Notwendigkeit individueller Generationensterbetafeln verdeutlicht, werden bis zu einem Alter von 100 Jahren gehende Sterbetafeln der Jahrgänge 1923 bis 1993 angegeben, wobei die jüngeren Jahrgänge, bei denen die Unterschiede zur Periodensterbetafel 1986/88 am größten sind, an den Anfang gestellt werden. Die Ergebnisse weisen auf Entwicklungen vor allem in der Lebenserwartung und in der Anzahl älterer Menschen hin, die nicht ohne Auswirkungen auf die angegebenen Versicherungsbereiche bleiben können und die insbesondere die Einführung einer Pflegeversicherung als zwingend notwendig erscheinen lassen.