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Wer als Sprachwissenschaftler mit sprachgestörten Personen spricht, erkennt schnell die Herausforderungen dieses Phänomens. Das Erzählen ist verändert, und die Persönlichkeit des Sprechers stimmt nicht mit der Erzählform überein. Dennoch folgt das Erzählen keiner zufälligen Struktur. Die Interaktion ist konfliktbeladen und könnte zusammenbrechen, bleibt aber, abgesehen von extremen Fällen, möglich. Schwierigkeiten wie Wortfindungsstörungen und lexikalische Fehlwahlen sind nicht unbekannt und können auf Müdigkeit oder Stress zurückgeführt werden. Im Kontext einer hirnorganischen Erkrankung erscheinen sie jedoch pathologisch. Die unmittelbare Erfahrung verändert vieles, entzieht sich jedoch einer klaren Definition. Die Begriffe „pathologisch“ und „nicht pathologisch“ sind nur im Hinblick auf medizinisch diagnostizierte Erkrankungen relevant. Aphasiologie und Neurolinguistik definieren Sprachstörungen durch experimentell-quantitative, naturwissenschaftlich orientierte Methoden, wodurch eine klare Abgrenzung zwischen Pathologischem und Nichtpathologischem erreicht wird. Diese Ansätze ignorieren jedoch die Alltagserfahrung. Das Phänomen der Sprachstörung wird vor allem aus der Perspektive des Sprachsystems betrachtet, wobei es um die Bestimmung sprachsystematischer Störungen geht. Alle weiteren Fragestellungen sind nachgeordnete Anschlussfragen.
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Sprachbiographie und Sprachstörung, Doris Tophinke
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 1994
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