Opium der Armen
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Ein Einblick in die Lebenswelt und Kultur der unteren Schichten in Württemberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Monika Bönisch rekonstruiert anhand verschiedener Akten und Überlieferungen die Geschichte eines nicht verheirateten Paares, das unter dem Verdacht steht, illegales Lottospiel und Betrügereien betrieben zu haben. Ein Müllergeselle träumt von einer Mühle, eine Näherin von einer Erbschaft. Beide leben am Rand der Gesellschaft und weil sie auf „normalem“ Weg ihrem Ideal einer bürgerlichen Existenz kaum näherkommen können, helfen sie ihrem Schicksal nach. Das Lotteriespiel betreiben sie geradezu als Arbeit. Tageweise sind sie unterwegs, um das große Glück zu finden. Sie bringen andere, ebenfalls arme Leute um ihr Erspartes. Oder sind sie von ihrem künftigen Glück so überzeugt, daß sie andere daran teilhaben lassen wollen? Das Pärchen versucht nämlich, „den Gewinn durch vorherige Erforschung der Glücksnummern zu sichern“. Monika Bönisch gelingt es, sichtbar zu machen, wie die magischen Praktiken, derer sich die beiden bedienten, in der unterschichtlichen Lebenswelt tradiert wurden, wie sie angewandt wurden und wie sie wirkten.