Modernisierung, Wohlfahrtsentwicklung und Transformation
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Ende 1989 schien die Diskussion über gesellschaftliche Entwicklungsrichtungen durch den Zusammenbruch der sozialistischen Regimes entschieden zu sein. Fünf Jahre danach stellt sich die Situation anders dar. Durch die Regressionen und Zusammenbrüche in Osteuropa werden die Transformationsprozesse im Sinne „nachholender Modernisierung“ in Frage gestellt. Um diese Entwicklungen verstehen und analysieren zu können, ist auf einen Begriff von Modernisierung zurückzugreifen, der prinzipiell Konflikt und Kampf um die Durchsetzung von Neuerungen gegen herrschende Interessen, Gewohnheiten und Neuerungsangst impliziert. Zapf wendet diesen Begriff in seinen Aufsätzen anhand der Entwicklungsprozesse moderner Gesellschaften - vor allem anhand der Wohlfahrtsentwicklung als wesentlichem Resultat der Modernisierung - an und belegt eindrucksvoll: Modernisierung ist kein harmonischer Prozeß, sondern „schöpferische Zerstörung“ im Schumpeterschen Sinne. Der Autor rekurriert dabei auf ein zentrales Thema der klassischen Soziologie: die Moderne als die Gegenwart der industriellen und politischen Revolution, als Inbegriff der neuen Institutionen und Werte und schließlich als neue Epoche des permanenten Wandels.