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"Erzähl mir nix"

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Was passiert eigentlich in Arbeitsbesprechungen? So zahlreich sie im Organisationsalltag sind, so selten sind empirische Studien über Inhalt und Verlauf derselben. Die vorliegende Arbeit gibt einen ausführlichen Überblick über Forschung zu Gesprächen in Organisationen und untersucht wöchentliche Arbeitsbesprechungen in einem Produktionsbetrieb unter einer sprechwissenschaftlichen und organisationspsychologischen Perspektive. Dabei geht es um wiederkehrende Gesprächsstrukturen, die von den Teilnehmenden verwendete Metaphorik und vor allem um betriebliche Regeln und den ständigen Prozeß der Aushandlung solcher Regeln. Die Arbeit wendet sich an Praktiker, die selber an Besprechungen teilnehmen und/oder diese leiten, an Weiterbildner im Bereich betrieblicher Kommunikation, an Sprechwissenschaftler und Linguisten sowie an Psychologen und Soziologen. „Wie fremd ist uns Textschaffenden doch die Fabrik; die Geräusche, die Gerüche, die verschmutzten Farben, die Gespräche. Für deren Bedeutung, genauer für die Interpretation und die Aushandlung organisatorischer Regeln in Gesprächen, interessiert sich Schwandt. Und er hat - en passant - seine Eindrücke im Feld in einen Text umgewandelt und damit einen wichtigen Beitrag zur Ethnographie der Fabrik verfaßt. ... Das zugrundeliegende Material sind Mitschnitte von regelmäßigen Besprechungen unter den Meistern, Mitarbeitern der Fertigungssteuerung und der Betriebsleitung der Produktion in einem Unternehmen, das Altreifen runderneuert. Aus diesem Material werden fünf Sequenzen herausgegriffen, die über den Organisationsprozeß, Regeln und Normen Auskunft geben. Zur Transkription der Sequenzen werden Sprecher, Sprechakt und Dauer des Beitrags notiert. ... Die Befunde sind sicherlich nicht spektakulär, aber sie illustrieren Kernaussagen der interpretativen Organisationstheorie. Die sorgfältige Darstellung des methodischen Zugangs und dessen Umsetzung machen die Arbeit zu einem guten Anschauungsbeispiel für qualitative Organisationsforschung. Auch wenn man der Vagheit des qualitativen “Paradigmas„ und dem subjektiven Gestus skeptisch gegenüber steht; die Arbeit ist zweifellos ein erfrischender Farbtupfer zwischen Strukturen und Strategien, Tabellen und Modellen. “Erzähl mir nix„ hat eine Menge zu sagen.“

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1995

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