Duft von Kalmus
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Wenn es um die Lust des Menschen am Leben geht, um Mut und Wissensdurst und Erfindungsgeist, aber auch um Liebe und Treue, dann hätte sich der Autor keine bessere Geschichte ausdenken können als die Biographie seines Vaters. Sie läßt eine lebenspralle Welt erstehen, voll Humor und Warmherzigkeit, verquickt mit einer gehörigen Portion Schelmentum und Deftigkeit. Der Leser hat ausreichend Gelegenheit, laut zu lachen bei den Geschichten aus der Kindheit und Jugend, ist aber auch betroffen darüber, wie hart und arm das Leben zu jener Zeit sein konnte. Die Biographie spannt sich von der Kaiserzeit um die Jahrhundertwende bis in die 50er Jahre: die Kindheit und Jugendzeit in Masuren, die Schrecken des Ersten Weltkrieges, Inflation und Arbeitslosigkeit im ständigen Hin und Her zwischen Ostpreußen, Dortmund und Berlin, schließlich der Krieg und die Nachkriegszeit im russisch besetzten Teil von Berlin. Unverrückbar steht die große Familie zusammen, sie bietet Halt und Sicherheit, wenn sie auch in Gestalt der Väter den einzelnen fordert und drückt. Es tut gut, ein solches Buch zu lesen, in dem von vergangenem und Verlorenem so unsentimental berichtet wird.